[In German language] Heidelberg - Chor / Installation / Audiowalk CPE Bach: Die Auferstehung und Himmelfahrt Jesu. Gartenarbeit mit Bach
Junge Kantorei, Jonathan Hofmann
Barockorchester der Jungen Kantorei
Heike Heilmann, Christian Rathgeber, Michael Roman
Schüler*innen der Anni-Albers-Schule für Mode, Medien und Gestaltung, Hannah Schassner
30. Mai 2025 Wartburgkirche Frankfurt am Main
31. Mai 2025 Congress Park Hanau
01. Juni 2025 Aula der Neuen Universität Heidelberg
jeweils 19:00 Einlass Ausstellung/ 19:30 Konzert
Für den Audiowalk in der Ausstellung benötigen Sie ein internetfähiges Smartphone und Kopfhörer
Preise: 25€ / ermäßigt 15€
Freie Platzwahl
Kartenbestellung unter www.junge-kantorei.de
Trotz allem!
Hoffnung ist ein Tunwort
Wirklich, ich lebe in finsteren Zeiten!
Bertolt Brecht (1898-1956)
Es ist so bequem, unmündig zu sein.
Immanuel Kant (1724-1804)
Die Menge auf etwas aufmerksam machen,
heißt dem gesunden Menschenverstand auf die Spur zu helfen.
–Gotthold Ephraim Lessing (1729-1781)
„Im Angesicht des Todes, (wie) kann man da noch hoffen?“, flüstert eine innere Stimme. „Hoffnung ist ein Tunwort“, antwortet sie sich selbst. „Ist das so?“, erwidert sie zweifelnd. Bilder im Kopf: Kriege, Brände, Wasser. Der Optimismus hat es schwer in finsteren Zeiten, das wusste schon Bertolt Brecht. Doch weil uns dieses Wissen in „selbstverschuldeten“ globalen Krisen auch nicht weiter bringt, fragt die Kantorei in diesem Konzert: Was können wir vom Optimismus lernen? Nach der intensiven Auseinandersetzung und Vergegenwärtigung menschlicher Gewalt in der Matthäuspassion von J. S. Bach, eröffnen wir neue Perspektiven, die der nächsten Generation: In C. P. E. Bachs Himmelfahrtsoratorium wird, ganz im Sinne der Aufklärung, die Hoffnung großgeschrieben – so groß, dass sie mitunter naiv erscheinen mag.
Das Entsetzen und die Trauer über Jesu Tod weichen hier – in rasantem Tempo musikalisch erzählt – der Zuversicht, dass er auferstanden ist und allen Gläubigen voran in den Himmel fahren wird. Können wir die triumphale Siegesgewissheit, die hier formuliert wird, noch „einfach so“ singen wie einst zur Zeit der beginnenden Aufklärung, der Zeit C.P.E. Bachs? Können wir aus diesem unverstellten Optimismus etwas lernen für den Umgang mit unseren "finsteren Zeiten"? Die Aufklärung nimmt die Menschen in die Verantwortung, faul und feige darf der Mensch nicht sein, so Immanuel Kant, will er sich aus seiner selbstverschuldeten Unmündigkeit befreien. Das gilt noch heute! Und dieser Verantwortung stellen sich die Mitwirkenden in diesem Projekt: Ja! Hört man die jungen Stimmen, die diesen Abend mitgestalten, so ist unsere Welt und der Mensch dem Menschen eine Herausforderung, die es zu bewältigen gilt.
Ein Konzert, eine Ausstellung, ein Audiowalk. Ein Draußen im Drinnen zum Hören, Fühlen und Sehen - geschaffen von Sänger*innen, Musiker*innen und jungen Künstler*innen aus der Anni-Albers-Schule in Frankfurt.
Carl Philipp Emanuel Bachs Himmelfahrtsoratorium, empfindsam gesungen vom Chor sowie Solist*innen und beflügelt vom Barockorchester der Jungen Kantorei, wird an diesem Abend ganz wortwörtlich verräumlicht in einem installativ angelegten Garten – dort, wo die Jünger Jesu im Angesicht des Todes einst von der Botschaft erfuhren, die sie in die Welt verkünden sollen. Und in diesem Garten wachsen nicht nur Pflanzen, sondern auch Gedanken: zweifelnde, wütende, doch immer wieder auch hoffende Stimmen.
Aufbauend auf der Erfahrung des Verlusts, der Hoffnung auf die Wiederkehr Jesu und deren Erleben zu Himmelfahrt fragt dieser Abend: Wie können wir hoffen im Angesicht der Schrecken, die wir selbst verschuldet haben? Wie kann Hoffnung zum Tunwort werden? Das Konzert ist eine herzliche Einladung zum Hören und Sehen, zum Wahrnehmen und Reflektieren und: zum Tun.
Die Konzerte finden in Kooperation mit Worldmaking und CAPAS statt.